EINFÜHRUNG

Goethes West-östlicher Divan - Brücke und Brunnen

Einführung zur Ausstellung von Heike Spies, Goethe-Museum Düsseldorf am 27.9.2009


Meine sehr geehrten Damen und Herren!


Vor erst wenigen Tagen gebeten, Ihnen diese Einführung zu geben, fiel die Entscheidung für das orientalisch-poetische Zentrum meiner Ausführungen nicht schwer: Inmitten der literarischen Auseinandersetzungen mit dem Orient, dem Morgenland, bildet Goethes West-östlicher Divan Brücke und Brunnen von Anfang an bis zum heutigen Tag.

Jede intensive Beschäftigung mit dem Fremden, weil zunächst Andersartigen, weil zum bewußten, konzentrierten Beobachten des Unvertrauten und zum geradezu zwangläufig einsetzenden Vergleich anregend, birgt aufgrund der natürlichen Perspektivik von innerhalb und außerhalb die Möglichkeit tragfähigen Brückenschlags in die eine wie die andere kulturelle Richtung. Wache Wahrnehmung, aufrichtiger Mut zurAnnäherung, vielfältige Sprachkenntnisse, das Wissen um die gesamtmenschliche Dimension auf dieser Welt trotz Individualität fördern beim einzelnen die innere Horizont-Weitung wie auch Lernbereitschaft durch erstes Wissen. Das Bewußtsein um vergangene geschichtliche Epochen, ja jahrtausendealte Kulturen, im kleinsten Schritt gerade die eigene sichere Verankerung in der Gegenwart befreit für eine noch zu lebende Zukünftigkeit; der Prozeß des Verstehens und der Herausbildung von Toleranz setzt ein. Professor Hansen hat Goethes deutliche Divan-Verse aus dem „Buch des Unmuts“ als Angebot an den einzelnen treffend zitiert.


Ich möchte diese Gewißheit um die zeitlich-historische Beschaffenheit des Seins noch erweitern: Thomas Mann beginnt seine monumentale Tetralogie Joseph und seine Brüder (1933)mit einer der eindrucksvollsten Expositionen, die wir kennen: Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn nicht unergründlich nennen? Die rasante Zeitreise in die scheinbar bodenlose Vergangenheit, die Höllenfahrt in den senkrechten, kein Ende findenden hier bildhaften Brunnenschacht gerät zu einer geistigen Herausforderung der Superlative. Tiefe wird in ihrer möglichen Mehrdimensionalität als Welttiefe, Seelentiefe und Zeittiefe erfahrbar. Zeit wie Raum sind die großen leitenden Kategorien der sicheren Orientierung im eigenen Leben.


Im übrigen ist alles Erzählen, Dichten der Versuch einer schöpferischen Rekonstruktion von kultureller Vergangenheit, die Thomas Mann bildhaft mit der Brunnentiefe vergleicht. Die erzählerische oder mythische Erinnerung macht sich an Ursprüngen und Erstmaligkeiten fest.

Erstaunlich wie beruhigend die ermutigende Erkenntnis des von Thomas Mann eingesetzten Erzählers - einem Denker, Archäologen, gelehrten Kommentator - am Ende der Reise ist: Hinab denn und nicht gezagt! Geht es etwa ohne Halt in des Brunnens Unergründlichkeit? Durchaus nicht. Nicht viel tiefer als dreitausend Jahre tief - und was ist das im Vergleich mit dem Bodenlosen? [...] es sind Menschen wie wir - einige träumerische Ungenauigkeit ihres Denkens als leicht verzeihlich in Abzug gebracht. [...] Nein, sondern ein Land, wie wir=s öfters sahen, ein Mittelmeerland, nicht gerade heimatlich, etwas staubig und steinig, aber durchaus nicht verrückt, und über ihm gehen die Sterne, die wir kennen.

Es sind die Geschichten der Bibel, die erste Begegnungen der Menschen mit dem Fremden wie selbstverständlich ermöglichen.

Das äußerste Ziel der Reise wird zum intellektuellen Wagnis: die Suche ad fontes gilt dem absoluten Ursprung aller Dinge, den Anfangsgründen des Menschlichen, seiner Geschichte, seiner Gesittung dann wiederum gilt sie der fernsten Zukunft mit einem ganz eigenen Mythos der Synthese von Seele und Geist. Steht das Prinzip der naturverflochtenen Seele für die Vergangenheit, so das Prinzip des außerweltlichen Geistes für die Zukunft.


Die tiefe Anverwandlung des Fremden, ja historisch Fernen, liegt als Literatur gewordener geistig-künstlerischer Prozess im West-östlichen Divan vor. Sie bildet in einem humanen Sinne die Verknüpfung von Geist und Seele in den lyrischen Texten ab, indem Goethe den inneren Dialog mit dem Orient aufnimmt. Dabei wird die allegorische Bedeutung des Brunnens hier in mehrfacher Weise verständlich: einmal als das Eintauchen in orientalische Vergangenheit, als Quelle poetischer Schöpfung, als weise, vergänglichkeitsresistente Anleitung für das Verständnis des Orientalischen an sich.

Wenden wir uns diesem Spätwerk nun zu.


Der höchste Charakter orientalischer Dichtkunst ist, was wir Deutsche G e i s t nennen, das Vorwaltende des oberen Leitenden; hier sind alle übrigen Eigenschaften vereinigt, ohne daß irgendeine, das eigentümliche Recht behauptend, hervorträte. Der Geisti gehört vorzüglich dem Alter oder einer alternden Weltepoche“.ii Wechselseitiges Erkennen und Erklären wirken in diesen Sätzen leitend und für zwei beteiligte Seiten erhellend. Hier wird die höchste Wesenheit orientalischer Dichtkunst mit dem gekonnt Geistreichen, dem „Witz“ im Verständnis des 18. Jahrhunderts, gleichgesetzt. Die Fähigkeit zur Ausbildung dieses scharfsinnigen Denkvermögens ordnet Goethe definitorisch dem Alter zu, dessen Hauptmerkmale Betagtheit und Lebenserfahrung sind. Damit ist eine intellektuelle Voraussetzung geschaffen für die Entstehung von Goethes großer Lyrik-Sammlung, die er programmatisch nach langwierigen Vorüberlegungen West-östlicher Divan betitelt. Die andere Seite ist die fragende, auf Aneignung von bislang fremden Kenntnissen angelegte Auseinandersetzung mit den Wurzeln der persischen Kultur. Goethe hat in den Jahren 1814 bis 1819 dieses auf zwei Kulturen, das Abendland und die Welt des Islam, hin ausgerichtete dichterische Werk geschaffen, das sich wiederum aus einem umfangreichen lyrischen Teil und thematisch gegliederten Prosatexten zusammensetzt. Beide Partien sind in der Vollständigkeit ihrer Aussage wesentlich aus der Ergänzung von Lyrik und dem darauf abgestimmten, historischen Hintergrundwissen zu erfassen. Der Titel eröffnet die Richtung der Betrachtung als vom Westen zum Osten wandernd und geht in dem persischen Wort für Gedichtsammlung, „Divan“, zielstrebig auf. Die Monumentalität des gesamten Vorhabens und seiner über Jahre verfolgten Verwirklichung bringt Goethe gegenüber seinem Freund Zelter im Mai 1820 nicht ohne innere Dankbarkeit rückblickend zum Ausdruck: „Möge mein Divan Dir immer empfohlen bleiben. Ich weiß was ich hineingelegt habe, welches auf mancherlei Weise herauszuwickeln und zu nutzen ist. [...] Indessen sammeln sich wieder neue Gedichte zum Divan. Diese mohammedanische Religion, Mythologie, Sitte geben Raum einer Poesie wie sie meinen Jahren ziemt. Unbedingtes Ergeben in den unergründlichen Willen Gottes, heiterer Überblick des beweglichen, immer kreis- und spiralartig wiederkehrenden Erdetreibens, Liebe, Neigung zwischen zwei Welten schwebend, alles Reale geläutert, sich symbolisch auflösend“.iii


Werkentstehung

Im Anschluß an den Roman Die Wahlverwandtschaften (1809), die Fertigstellung des 3. Teils seiner Autobiographie Dichtung und Wahrheit (ab 1811), aber auch das fortgesetzt biographische Werk Italienische Reise (1814), entsteht, unterstützt durch gute körperliche Konstitution und die Beruhigung der europäischen Kriegsschauplätze, in rasch aufeinanderfolgenden, zyklischen Arbeitsphasen der West-östliche Divan. Goethe lernte im Juni 1814 während eines sechswöchigen Aufenthalts in Bad Berka den Divan des persischen Dichters Hafis in der Übersetzung von Josef von Hammeriv kennen. Das Buch faszinierte ihn, und er beschloß, eine eigene Dichtung nach dem persischen Vorbild anzufertigen. Goethe beschreibt in den Tag- und Jahresheften 1815 rückschauend, daß die Stücke „dieses herrlichen Poeten“ weniger als einzelnes Gedicht, sondern gerade in ihrer Fülle „lebhaft auf ihn einwirkten“: „Ich mußte mich dagegen produktiv verhalten, weil ich sonst vor der mächtigen Erscheinung nicht hätte bestehen können. Die Einwirkung war zu lebhaft, die deutsche Übersetzung lag vor, und ich mußte also hier Veranlassung finden zu eigener Teilnahme. Alles, was dem Stoff und dem Sinne nach bei mir Ähnliches verwahrt und gehegt worden, tat sich hervor, und dies mit um so mehr Heftigkeit, als ich höchst nötig fühlte, mich aus der wirklichen Welt, die sich selbst offenbar und im stillen bedrohte, in eine ideelle zu flüchten, an welcher vergnüglichen Teil zu nehmen meiner Lust, Fähigkeit und Willen überlassen war“.v Die freie Denkart und Freude des Dichters Hafis an der vielgestaltigen Welt war Goethe nicht zuletzt aufgrund seiner umfassenden Orientkenntnis vertraut und einsichtig; sie war ein Grund für die entfachte Begeisterung, auf die Goethe mit der ihm eigenen vitalen Produktivität zur Antwort drängte. So aufs höchste herausgefordert, wollte er ein gleichwertiges literarisches Gegengewicht schaffen. Dieser unmittelbar aus dem dualen Prinzip erwachsende Dialog der Dichter, der das Buch Hafis charakterisiert, bildet e i n e Ebene im dichterischen Austausch der Kulturen. In den Noten und Abhandlungen vermerkt Goethe über die zentrale Dichtergestalt, daß „Bewunderung und Neigung gegen ihn wächst, je mehr man ihn kennen lernt. Das glücklichste Naturell, große Bildung, freie Fazilität und die reine Überzeugung, daß man den Menschen nur dann behagt, wenn man ihnen vorsingt, was sie gern, leicht und bequem hören, wobei man ihnen denn auch etwas Schweres, Schwieriges, Unwillkommenes gelegentlich mit unterschieben darf“.vi

Goethe reagierte auf das Gesamtwerk des Hafis mit der erkennenden Einfühlungsgabe desjenigen, dem das Wesen des Orients seit langem vertraut ist. Zwei Jahre vor der initialen Begegnung teilte Goethe am 30. Januar 1812 Johann Friedrich Rochlitz mit: „Daß Sie meine asiatischen Weltanfänge so freundlich aufnehmen, ist mir von großem Wert. Es schlingt sich die daher für mich gewonnene Kultur durch mein ganzes Leben, und wird noch manchmal in unerwarteten Erscheinungen hervortreten“.vii Die Vorahnung eines Aufbruchs ist wohlbegründet. In seiner Jugend lernt Goethe die Welt des Patriarchen im Alten Testament kennen, nimmt Hafis erstmals durch Johann Gottfried Herder während der Straßburger Zeit wahr, er fertigt 1772 eigenhändige Niederschriften von Auszügen aus dem Koran an (V. und VI. Sure)viii, setzt sich 1773 mit arabischer Kultur für ein Mahomet-Drama auseinander, schätzt später Lessings Drama Nathan der Weise als „das höchste Meisterstück menschlicher Kunst“.ix Zu den grundlegenden Werken persischer Literatur, die Goethe sich angeeignet hat, gehören neben den Schriften des Hafis, Übersetzungen des Königsbuchs von Firdusi, das Buch des Kabus oder Lehren des persischen Königs Kjekjawus für seinen Sohn Ghilan Schach in der Übersetzung H.F. von Diez, J.v.Hammers Zeitschrift Fundgruben des Orients und zahlreiche Reisebeschreibungen.x Die glückliche Konstellation aus geistesverwandter Nähe zu der fremden Kultur Persiens und akuter dichterischer Bereitschaft, diese zu erkunden und zu befestigen, läßt Goethe seine ersten Divan-Gedichte schreiben. Vermutlich gehört zu dieser Serie die erotisch gestaltete Strophe Versunken.xi Dazu kommt, daß der 65jährige selbst in die Rolle des Reisenden schlüpft und am 25. Juli 1814 seine Rhein-und-Main-Reise antritt, die ihn von Thüringen aus westwärts führt. Am ersten Reisetag, der ihn bis Eisenach kommen läßt, entstehen gleich zwei datierte Gedichte: Liebliches und Phänomen. Der Eintrag ins Tagebuch lautet kurz und umfassend: „Hafis. Herrlicher Tag“. Am zweiten Tag schreibt er auf der Fahrt von Eisenach bis Fulda neun lyrische Texte. Ros‘ und Lilie morgentaulich, Übermacht, ihr könnt es spüren, Wenn links an Baches Rand gehören in diese rasch anwachsende Gruppe. Bei seiner Ankunft in Wiesbaden entsteht am 29. Juli All-Leben, Anfang August bereits Selige Sehnsucht. Der Aufenthalt in der warmen Flußlandschaft dauert bis 20. Oktober 1814. Die fortgehende Entstehung der Lyriksammlung ist in ihren dichterischen Höhepunkten nicht ohne die Begegnung mit Marianne von Willemer, der so viele Jahre jüngeren Frankfurter Bankiersgattin zu denken. Goethe lernte sie am 4. August beim Besuch Willemers in Wiesbaden kennen. Die Atmosphäre wirkt verjüngend auf den zur produktiven Resonanz einer dichterischen Antwort vorbereiteten Dichter. Im Tagebuch verzeichnet er stichwortartig am 31. Juli 1814: „Divan. geordnet.“ Dieser Eintrag nennt erstmals die Kernaussage des Titels. Der ordnende Umgang spricht für eine größere Anzahl von Handschriften. Einen Monat später läßt Goethe Riemer in Weimar wissen: „Die Gedichte an Hafis sind auf 30 angewachsen und machen ein kleines Ganze, das sich wohl ausdehnen kann, wenn der Humor wieder rege wird“.xii Bemerkenswert ist, daß Goethe schon zu diesem Zeitpunkt von dem unverwechselbaren Charakter des Werks ausgeht, der wie eine Keimzelle wohl wachsen, sich aber nicht mehr bliebig verändern kann. In diesen Wochen entstehen Teile des Schenkenbuchs. Auf den Abschied im Herbst folgt ein schöpferischer Winter in Thüringen. Goethe vertieft seine Kenntnisse des Islam, vervollständigt das Wissen über eine vielgestaltige Bilderwelt. Der innere Dialog mit dem Osten, aber auch mit dem Erinnerungen bergenden Westen wird aus der eigenen Mitte fortgesetzt. Nahestehende Menschen läßt er teilnehmen, charakterisiert seine Verfassung zu Jahresbeginn 1815: „Ich habe mich nämlich, mit aller Gewalt und allem Vermögen, nach dem Orient geworfen, dem Lande des Glaubens, der Offenbarungen, Weissagungen und Verheißungen. Bei unserer Lebens- und Studien-Weise, vernimmt man so viel von allen Seiten her, begnügt sich mit enzyklopädischem Wissen und den allgemeinsten Begriffen; dringt man aber selbst in ein solches Land, um die Eigentümlichkeiten seines Zustandes zu fassen, so gewinnt alles ein lebendigeres Ansehen. Ich habe mich gleich in Gesellschaft der persischen Dichter begeben, ihren Scherz und Ernst nachgebildet. Schiras, als den poetischen Mittelpunkt, habe ich mir zum Aufenthalte gewählt, von da ich meine Streifzüge [...] nach allen Seiten ausdehne. [...] Wenig fehlt, daß ich noch Arabisch lerne, wenigstens so viel will ich mich in den Schreibezügen üben, daß ich die Amulette, Talismane, Abraxas und Siegel in der Urschrift nachbilden kann. In keiner Sprache ist vielleicht Geist, Wort und Schrift so uranfänglich zusammengekörpert“.xiii

Ein Jahr genau dauert die tiefgründige, fundamentale Beschäftigung mit der Kultur des Orients, als Goethe am 24. Mai 1815 zur zweiten Reise in die heimatliche Gegend an Rhein, Main und Neckar aufbricht. Er ist vorbereitet auf die eigentliche werkstiftende Begegnung. Wieder schreibt er bis zur Wartburgstadt sechs Gedichte, die später in das Buch Suleika eingegliedert werden. Die Zeit des Frühsommers in Wiesbaden ist von immer neuen Gliederungen des entstehenden Werks bestimmt. Goethe legt ein Register an und behält so die Übersicht. Das Leben wird zum Dialog mit dem Orient, „denn die Rosen blühen vollkommen, die Nachtigallen singen wie man nur wünscht und so ist es keine Kunst sich nach S c h i r a s zu versetzen“.xiv Sulpiz Boisserée (1783-1854), Goethes langjähriger Freund, begleitete ihn vom 2. August bis 9. Oktober 1815. Goethe nahm eine Einladung Willemers auf die Gerbermühle am Main an und blieb dort fünf Wochen. Er brachte seine Gedichtsammlung mit und ließ Marianne das im Wachsen begriffene Werk einsehen. Sie versteht den Tonfall und antwortet mit eigenen Texten in der Rolle der liebenden Suleika. Goethes Imagination der östlichen Welt wird durch die weibliche An- und Aufnahme weiter verstärkt und angeregt. Der Dialog entsteht über das gewählte dichterische Prinzip und vermag Marianne auch ohne unbedingte Vorbildung persischer Kultur auf orientalische Poesie einzustimmen. Auch wenn Marianne ein Glücksfall war, so liefert sie den Beweis für eine von orientalischer Poesie ausgehende universelle Verständigungsebene. Das geistig-sinnliche Werk vermittelt sich in seiner nahtlosen Geschlossenheit auch ohne den biographischen Hintergrund. Im September schrieb Goethe die Verse Nicht Gelegenheit macht Diebe, und Marianne ging mit den Worten Hochbeglückt in deiner Liebe unmißverständlich darauf ein. In Anlehnung an die Motivik des Hafis und vom nahenden Abschied ergriffen, verfaßte die talentierte Frau später die Gedichte vom Ostwind und Westwind. Das Gelingen der dichterischen Verständigung war das Ergebnis seelischen Gleichklangs und einer seltenen Aufeinanderbezogenheit, die das Leben für kurze Zeit in dieser Weise ermöglichte. In seinem Tagebuch vermerkt Freund Boisserée am 3. August: „Diese Gedichte zum Divan trefflich einfach, bedeutsam natürlich kräftig. Die Verse zum Teil wie im Faust“.xv Goethe wird die Zeilen Mariannes geringfügig verändert wie lebendige Erwiderungen in seinen Divan aufnehmen. Datiert auf den 15. September 1815 ist Goethes wohl berühmtestes Divan-Gedicht Ginkgo biloba, das der Dichter mit zwei gepreßten Blättern des exotischen Fächerblattbaums versah.xvi Die Tiefgründigkeit dieses Gedichts liegt im Doppelsinn des gewählten Bildes begründet. Das in seiner Struktur von der Mitte an zweigeteilte Blatt ist ein Symbol für die Spaltung eines Wesens oder die Vereinigung zweier Wesen im Sinne der Fragestellung von Doppelheit oder Einheit. Am 18. September reiste Goethe nach Heidelberg ab. Fünf Tage später trafen Willemers dort ein und blieben noch drei Tage bis 26. September. Die verbleibende Zeit ist bemessen, der Herbst hat bereits begonnen. Die Gedichte An vollen Büschelzweigen, Wiederfinden und Volk und Knecht und Überwinder sind das Resultat künstlerischer Auseinandersetzung mit Grundfragen der menschlichen Existenz. Am 6. Oktober verzeichnet das Tagebuch: „Entschluß zur Abreise. [...] Divan in Bücher eingetheilt“.xvii Am 9. Oktober trennten sich Boisserée und Goethe in Würzburg, zwei Tage weiter traf er in Weimar ein. Wieder liegt ein Winter vor ihm, der die Verarbeitung sommerlicher Erfahrung von ihm fordert. Es sind die Gegensatzpaare, die im Divan gleich einem Naturgesetz ihre stärkste Ausprägung finden. Goethe schreibt weiter und bereichert das Spektrum um die Texte Hochbild, Nachklang und Lesebuch, die im Buch Suleika und dem Buch der Liebe ihren Platz finden werden. An Sulpiz Boisserée, den Begleiter, schreibt er Weihnachten: „‘Wer des Feuers bedarf, sucht’s unter der Asche‘. An diesem orientalischen Sprichwort sehen Sie, daß meine Verhältnisse nach Osten noch immer bestehn. Meine Sehnsucht in diese Regionen ist unaussprechlich [...]. Der Schlüssel folgt auch, den hätt ich wohl bewahren können: denn, wenn meine Sehnsucht nach Osten strebt, so liegt meine Hoffnung in Süd-Westen“.xviii

Zu den bemerkenswertesten Handlungen während der Entstehungszeit des Divan zählte, daß Goethe die Texte häufig sichtete, ordnete, sie wieder und wieder gruppierte und letztlich in ein Dutzend thematisch angelegter, unterschiedlich dichter Bücher oder Hefte einteilte. Das Bewußtsein für die parallele Entstehung der Sammlung und ihre innere Zusammengehörigkeit hat Goethe selbst bewußt wahrgenommen und in einem Brief an Zelter vom 17. Mai 1815, noch vor Antritt der zweiten Reise, kommentiert: „Eh ich abschließe seh ich meinen Divan nochmals durch, und finde noch eine zweite Ursache, warum ich Dir daraus kein Gedicht senden kann, welches jedoch zum Lobe der Sammlung gereicht. Jedes einzelne Glied nämlich, ist so durchdrungen von dem Sinn des Ganzen, ist so innig orientalisch, bezieht sich auf Sitten, Gebräuche, Religion und muß von einem vorhergehenden Gedicht erst exponiert sein, wenn es auf Einbildungskraft oder Gefühl wirken soll. Ich habe selbst noch nicht gewußt, welches wunderliche Ganze ich daraus vorbereitet“.xix Jedes Gedicht nimmt einen bestimmten Raum in der Reihenfolge ein und ist ohne die Verbindung zum vorhergehenden oder folgenden nicht zu denken. Der verschränkte lyrische Zyklus setzt in den ersten drei Büchern, Buch des Sängersxx, Buch Hafis und dem Buch der Liebe mit der Weltsicht des reisenden Dichters ein. Das Buch der Betrachtungen, das Buch des Unmuts und das Buch der Sprüche gehören in die Gruppe der weltreflexiven Texte, die den Menschen in politisch-gesellschaftlicher Abwehrhaltung oder Angriff zeigen. Das Buch des Timur stellt den Tyrannenherrscher und gleichnamigen Eroberer vor. Es unterscheidet sich in dieser Konzentration auf eine Person vom ebenfalls politisch angelegten Buch des Unmuts. Die umfangreichste Sammlung, das Buch Suleika, bildet zusammen mit dem Schenkenbuch das Zentrum mit den großen dialogisch angelegten Themen Geist und Liebe. Der West-östliche Divan wird beschlossen von dem Buch der Parabeln, dem Buch des Parsen und dem Buch des Paradieses, was als Ziel der Divan-Dichtung angesehen werden kann.xxi Die bestehende Welt steht hier als Gleichnis für eine höhere Wirklichkeit, islamische Religion und Paradiesesgewißheit. Fünf Gedichte dieses Buchs entstehen 1820 auf der Reise nach Karlsbad, nachdem der Divan bereits erschienen ist. Im Buch des Sängers werden poetologische Kategorien entwickelt, die im Buch Suleika realisiert werden. Aus der Sicht des weisen Dichters werden aus den Polaritäten der Kulturen Themen wie Macht, Liebe und Religion herausgearbeitet und mittels Poesie für Ost und West gleichermaßen verständlich. Den Auftakt des West-östlichen Divan bildet das programmatische Gedicht Hegire, was in dieser französischen Schreibweise soviel bedeutet wie Hedschra, die Reise Mohammeds von Mekka nach Medina im Jahr 622. Für den Islam ist dieses Datum der Beginn einer neuen Zeitrechnung.xxii Der Dichter des Abendlands begibt sich wandernd in das Land der Karawanen und entwickelt in wenigen Strophen großartige charaktervolle Bilder: das politisch im Umbruch begriffene Europa, Suche und Sehnsucht nach dem Ursprung von Religion und Kultur, der Beginn persönlicher Anteilnahme an einem fremden Volk von Hirten und Händlern zwischen Oase, Wüste und Stadt, Abwehr von Bösem und Trost durch Poesie, Zauber von Liebe, Sinnenfreude und Genuß. Der aus westlicher Perspektive urteilende und einem Paradies entgegensehende Dichter entscheidet sich erwartungsvoll für einen exotischen Ortswechsel, der auch für ihn den Beginn einer neuen Zeit bedeutet. Die Ausführung des Plans wird wiederholt von starkem Willen zur Ausführung von Vorsätzen gelenkt.xxiii Der Titel legt nahe, daß der Dichter einen geistig motivierten Ausweg in den „reinen Osten“ sucht.xxiv An Knebel schreibt Goethe am 8. Februar 1815: „Ich segne meinen Entschluß zu dieser Hegire, denn ich bin dadurch der Zeit und dem lieben Mitteleuropa entrückt, welches für eine große Gunst des Himmels anzusehen ist, die nicht einem jeden widerfährt“.xxv Insgesamt spannt das Gedicht einen weiten, für den gesamten Divan repräsentativen, thematischen Bogen von der kriegerischen Auseinandersetzung bis zur „Paradieses Pforte“. Ungefähr um die gleiche Zeit wie Hegire, nämlich um den Jahreswechsel 1814/15, entstand der an letzter Stelle angeordnete Text Gute Nacht!, der von Anfang an für den Abschluß des Divan vorgesehen war.xxvi Der Dichter verabschiedet sich mit einer Grußformel, die für die arabische Welt vielgestaltig überliefert istxxvii, und übereignet seine Sammlung, die ihn lange begleitet hat, den Lesern, „<s>einem Volke“.xxviii Die Auffassung des Dichters ist zu diesem Zeitpunkt allumfassend und uneingeschränkt sich dehnend, denn er spricht von „Paradieses Weiten“, „alle<n> Zeiten“ und „allen Seiten“. Gegensätzlichkeiten sind aufgehoben und dem Wesen des Dichters gemäß drückt sich eine heiter-freudige Gestimmtheit des Heimgekehrten aus.

Wissend, daß für die persische Dichtung erzählend angelegte Erklärungen „zu besserem Verständnis“ sinnvoll seien, trug Goethe in den Noten und Abhandlungen 62 stichwortartig bezeichnete Kapitel und eine Einleitung zusammen. Der Dichter spricht aus seiner Perspektive und weiht den Leser, indem er „erläutert, erklärt, nachweist“xxix, abschnittweise in Geschichte, Dichtung, Kunst und den Islam des Orients ein. Der Verfasser der Divan-Sammlung möchte „als ein Reisender angesehen zu werden, dem es zum Lobe gereicht, wenn er sich der fremden Landesart mit Neigung bequemt, deren Sprachgebrauch sich anzueignen trachtet, Gesinnungen zu teilen, Sitten aufzunehmen versteht“.xxx Das Besondere an dieser bewußten Eingliederung in die fremde Lebensart und -umgebung bleibt die Bewahrung „einer unbezwinglichen Unbiegsamkeit seiner Landsmannschaft“, die ihn als einen Fremdling kenntlich macht.xxxi Die Beibehaltung des Unverwechselbaren dient als Spiegel für das Andersartige. Durch die an westlichem Denken geschulte Betrachtungsweise lassen sich ungewöhnliche Verbindungen zwischen West und Ost wechselseitig herstellen und für beide Seiten bleibend vermitteln. Das betrifft Religion, Sitten und Gebräuche, den Naturraum, Flora und Fauna, Sprache und Bildhaftigkeit. Der Dichter ist in mehrfacher Sicht ein Reisender, denn die zwölf Bücher des West-östlichen Divan geben vielfach Gelegenheit zur Begegnung mit dem Lande des Hafis. Im Gedicht Vier Gnaden benennt er die äußeren Charakteristika des Arabers, nämlich „den Turban“, „ein Zelt“, „ein Schwert“ und „ein Liedchen“. Auf der Suche nach dem Ganzen sind es gerade die einzelnen „Elemente“xxxii, die sich der Dichter aufmerksam aneignet. Die Gedichte, hier besonders im Buch der Sprüche, lehren aus der vergleichenden Sicht auf Orient und Okzident die grundsätzliche, übergeordnete Erkenntnis. Die Auseinandersetzung mit dem Koran wird durchgängig aufrechterhalten. Im Buch des Unmuts ist es ein historischer Vergleichxxxiii, im Schenkenbuch versetzt sich der Dichter in einen imaginären Dialog, um ein Beispiel ausweichend-diplomatischer Gesprächsform zu geben, wie sie zum orientalischen Alltag gehört. Die Freude am Tausch entspricht der Eigenart des Reisenden, vielleicht auch Dahinziehenden, der Eigenes mitbringt und Fremdes zurückführt. Auch die Rückkehr und der Bericht von Erlebtem charakterisieren im Regelfall einen Reisenden. „Damit aber alles, was der Reisende zurückbringt, den Seinigen schneller behage, übernimmt er die Rolle eines Handelsmannes, der seine Waren gefällig auslegt und sie auf mancherlei Weise angenehm zu machen sucht“.xxxiv


i Das Wort „Geist“ tritt unabhängig von dieser Definition in zahlreichen Texten des West-östlichen Divan auf. Vgl dazu: Goethes Werke. Hamburger Ausgabe (HA) in vierzehn Bänden, hrsg. von Erich Trunz, München 1982. Bd. 2, Gedichte und Epen, West-östlicher Divan, S. 75 „Denn das Leben ist die Liebe, /Und des Lebens Leben Geist“; S. 197 „Der geistreiche Mensch, nicht zufrieden mit dem, was man ihm darstellt, betrachtet alles, was sich den Sinnen darbietet, als eine Vermummung, wohinter ein höheres geistiges Leben sich schalkhaft-eigensinnig versteckt“; S. 268 „Manche dieser Gedichte verleugnen die Sinnlichkeit nicht, manche aber können, nach orientalischer Weise, auch geistig gedeutet werden“.

Vgl. dazu auch: Johann Wolfgang von Goethe. Briefe, Kommentare und Register. Hamburger Ausgabe (HA) in 6 Bänden, hrsg. von Karl Robert Mandelkow, München 1988. Band 3, Briefe 1805-1821, S. 291, Z. 13

ii HA, Bd. 2, S. 165 [Noten und Abhandlungen; Allgemeinstes]

iii HA, Band 3, Briefe 1805-1821, S. 477. An Carl Friedrich Zelter, Karlsbad, 11. Mai 1820

iv Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall (1774-1856): Der Diwan von Mohammed Schemsed-din-Hafis. Aus dem Persischen zum erstenmal ganz übersetzt von Joseph von Hammer, Erster Theil. Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta’schen Buchhandlung, 1812. In: Goethe in seiner Zeit. Katalog der ständigen Ausstellung des Goethe-Museums Düsseldorf. Hrsg. von Volkmar Hansen. Düsseldorf 1993.

v HA, Bd. 10, Autobiographische Schriften II, S. 514

vi HA, Bd. 2, S. 196

vii HA, Band 3, Briefe 1805-1821, S. 174. An Johann Friedrich Rochlitz, Weimar, 30. Januar 1812

viii Die Original-Handschrift befindet sich im Goethe-Museum Düsseldorf, Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung. Es handelt sich um annähernd wörtliche Abschriften aus David Friedrich Megerlins Die türkische Bibel (Frankfurt 1772). Die VI. Sure hat Goethe selbst übersetzt aus Mohamedis [...] Fides Islamitica (Leipzig 1721) von Ludovico Marracci (1612-1700).

ix Goethe zu F.H.Jacobi im April 1780

x Gero von Wilpert: Goethe-Lexikon, Stuttgart 1998, S. 813 Zu den Reisebeschreibungen gehören die von Marco Polo, A. Olearius 1647, Pietro della Valle 1674, J. de Chardin 1686, J.B.Tavernier 1712. Zu der orientalistischen Literatur gehören 1816 Thomas Hydes Historia religionis veterum Persarum (1690); 1818 J. von Hammers Geschichte der schönen Redekünste Persiens (1818); A.H.Anquetil-Duperrons Einleitung zur Übersetzung des Zend-Avesta (1769-71) und J. Malcolms History of Persia (II 1815).

xi Johann Wolfgang Goethe. Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe (MA), hrsg. von Karl Richter. Band 11.1.2, West-östlicher Divan, hrsg. von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Katharina Mommsen und Peter Ludwig, München 1998. Vgl. S. 337ff. und S. 32. Versunken ist vermutlich schon am 19. Mai 1814 in Bad Berka entstanden.

xii MA, Band 11.1.2, S. 344

xiii HA, Band 3, Briefe 1805-1821, S. 290f. An Christian Heinrich Schlosser, Weimar, 23. Januar 1815

xiv ebd., S. 311f. An Christiane von Goethe, Wiesbaden, 31. Mai 1815

xv MA, Band 11.1.2, S. 353f.

xvi Die eigenhändige Reinschrift seines Gedichts Ginkgo biloba befindet sich im Goethe-Museum Düsseldorf, Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung

xvii MA, Band 11.1.2, S. 355

xviii WA IV, Bd. 26, S. 195f. An Sulpiz Boisserée, Weimar, 21. Dezember 1815

xix HA, Band 3, Briefe 1805-1821, S. 310. An Carl Friedrich Zelter, Weimar, 17. Mai 1815

xx Die Titel der einzelnen Bücher lauten in arbischer Sprache: I. Moganni Nameh II. Hafis Nameh III. Uschk Nameh IV. Tefkir Nameh V. Rendsch Nameh VI. Hikmet Nameh VII. Timur Nameh VIII. Suleika Nameh IX. Saki Nameh X. Mathal Nameh XI.Parsi Nameh XII.Chuld Nameh; Die Titel der Divan-Bücher sind von Goethe in Anlehnung an Hammers Hafis-Übersetzung gebildet worden. Vgl. dazu: Johann Wolfgang von Goethe: Sämtliche Werke. West-östlicher Divan. Teil 2, hrsg. von Hendrik Birus. Frankfurt 1994, S. 877

xxi Lemmel, Monika: Poetologie in Goethes west-östlichem Divan. Heidelberg 1987, S. 81

xxii Schimmel, Annemarie: Der Islam. Eine Einführung. Stuttgart 1990, S. 7ff.

xxiii HA, Bd. 2, S. 7f. „Will ich menschlichen Geschlechten / In des Ursprungs Tiefe dringen“; „Will mich freun der Jugendschranke“; „Will mich unter Hirten mischen“; „Will in Bädern und in Schenken / Heil’ger Hafis, dein gedenken“; darauf folgt die Umkehr der Perspektive: „Wolltet ihr ihm dies beneiden / Oder etwa gar verleiden“.

xxiv Lemmel, 1987, S. 9f. „Von Goethes Beschäftigung mit Persien gilt, was er kurz zuvor von seiner Beschäftigung mit China schrieb: ‚Ich hatte mir dieses wichtige Land gleichsam aufgehoben und abgesondert, um mich im Fall der Not, wie es auch jetzt geschehen, dahin zu flüchten. Sich in einem ganz neuen Zustande auch nur in Gedanken zu befinden, ist sehr heilsam‘“. Vgl. HA, Band 3, Briefe 1805-1821, S. 245. An Karl Ludwig von Knebel,Weimar, 10. Nov. 1813

xxv HA, Band 3, Briefe 1805-1821, S. 293. An Karl Ludwig von Knebel, Weimar, 8. Februar 1815

xxvi Mommsen, Katharina: Goethe und die arabische Welt. Frankfurt 1989², S. 342-347

xxvii Vgl. dazu im Buch Suleika: Vollmondnacht, im Schenkenbuch: Sommernacht, im Buch Suleika: Wiederfinden, hier: „Nacht der Ferne“

xxviii HA, Bd. 2, S. 120

xxix ebd., S. 126 [Noten und Abhandlungen; Einleitung]

xxx ebd., S. 127 [Noten und Abhandlungen; Einleitung]

xxxi ebd., S. 127

xxxii Das Thema „Elemente“, u.a. in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen, findet sich in gleichnamigem Gedicht Elemente, in Lied und Gebilde , All-Leben und im Dialog zwischen dem „Dichter“ und „Huri“ im Buch des Paradieses: „Wir sind aus den Elementen geschaffen, / Aus Wasser, Feuer, Erd‘ und Luft“. HA, Bd. 2, S. 113. Neben dem Buch des Sängers ist es das Buch Suleika, in dem die Elemente auch in modifizierter Form (z.B. Luft als Atem) vielfältige Bedeutung haben.

xxxiii HA, Bd. 2, S. 20 „Weil in glücklichem Gedächtnis / Des Korans geweiht Vermächtnis“; S. 21 „Doch sein <des Poeten> Lied, man läßt es immer walten, / Da es doch dem Koran widerspricht“; S. 49 „Sonst, wenn man den heiligen Koran zitierte“, S. 89 „Ob der Koran von Ewigkeit sei?“; S. 101 „Ich sah mit Staunen und Vergnügen / Eine Pfauenfeder im Koran liegen“; S. 107 „Er <der echte Moslem> glaubt dem Koran, wie es der verhieße, / Hierauf begründet sich die reine Lehre“; S. 143f. [Noten und Abhandlungen; Mahomet].

xxxiv ebd., S. 127 [Noten und Abhandlungen; Einleitung]